Das Früher II
Kein Cliffhanger.
Nicht mal ein Aufhänger.
Irgendwie hatte ich Lust auf Schreiben, auch wenn ich gerade kein Thema habe.
Vielleicht wäre das in der Kunsttherapie sowas wie „freies Malen“ mit Buchstaben eben.
Ich habe schon ziemlich lange nicht mehr gemalt.
Das letzte Mal nur etwas kleines, bevor ich mich eingepfalzt habe. Schließlich mussten alle Materialien eingepackt werden, um dann ihr Dasein staub- und frostfrei im sicheren Keller fortzuführen anstatt als leere Tube im Müll oder als benutzte Leinwand (natürlich staub- und frostfrei im sicheren Keller) zu enden.
Ist das dann ein Beitrag zum Umweltschutz? Aufheben statt benutzen und wegschmeißen?
Das Malen hatte für mich schon einen entspannenden Aspekt. Das lag aber nicht an irgendeiner Farbtherapie, die einen auffordert, seine Vergangenheit, Erlebnisse und Gefühle mit Farben und Formen auszudrücken.
Das lag schlicht und einfach daran, dass es mich interessiert hat, welches Material sich wie verhält. Die geilsten Farbperlen ergab eine Mischung aus Preussisch Blau und Gold auf weißen Grund gegossen. Dazu brauchte es nicht mal ein Medium (nein, nicht das Medium, die Maler wissen, was ich meine), sondern einfach nur die Farben mit Wasser verdünnt. Der Rest war wohl eine Art chemische, oder eher physikalische Reaktion. Chemie war noch nie mein Liebling, aber es gibt haufenweise erstaunliche Kinderexperimente!
Äh ja, Malen und Entspannung.
Das Fokussieren auf das, was jetzt und in wenigen Minuten bis hin zu Stunden während des Trockenvorgangs passiert.
Und bloß kein Haar aufs Bild fallen lassen, das man mühevoll mit einer Pinzette mit angehaltenem Atem aus der ganz ehrlich einzigen perfekten Farbperle der gesamten Quadratmeterleinwand prockeln muss.
Was daran war nochmal die Entspannung?