Wiederholungsland

Wiederholungsland

Normalerweise ist der Titel ein Thema oder ein zugehöriges Schlagwort oder Assoziation, das mich beschäftigt und das sich durch unzählige Hirnwindungen mit Sinn, Aphorismen, Erinnerungen, Erkenntnissen, Zufälligkeiten ja klar zufällige Zufälligkeiten, Unsinn, Albernheiten, Erfahrungen und vielem mehr bereichert, was letztlich zu einem Text hier wird. Der für andere vermutlich wirklich sinnfrei ist.
Darum gehts nicht.
Es geht um Zeiten.
Sprichwörter besagen, dass alles seine Zeit hat, alles zu seiner Zeit, bla bla bla.
Aus selbst erstelltem Anlass der letzten Monate in diesem Heuhaufen gefällt mir folgendes immer besser:
Wer nicht aus der Vergangenheit lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.

Bin ich dumm oder bin ich stur, wenn und weil ich aus Vergangenem nicht lerne?
Gewiss beides.

Die letzten vielen Monate verbrachte ich sehr viel Zeit schon wieder Zeit in meinem Kopf und in meinen Gefühlen und Erinnerungen, so weit diese möglich waren. Mehr noch verbrachte ich Zeit mit mir.
Hab mich vom Äußeren ins total Innere verzogen und nur noch Ausflüge in die reale Mit-Welt gemacht, weil es eben sein muss. Ansonsten habe ich so viele Kilometer in mir zurückgelegt, Erfahrungen seziert, Verhaltensmuster analysiert und die Bedeutung Alles hat seine Zeit wurde greifbarer.

Vergangenheit habe ich wohl recht oft wiederholt, nur in unterschiedlichen Sujets mit unterschiedlichen Protagonisten, und alles hatte seinen Sinn. Normalerweise begreife ich Dinge sehr schnell, doch in meinem Inneren, gebe ich zu, wollte ich gar nicht verstehen und begreifen und realisieren und gestalten. Ein kleiner Umschweif zur Kategorie Komfortzone… Ist es nicht schön gemütlich und kuschelig und sicher auf dem Spotlight-Sofa, auf dem man sich unter die warme Decke zurückziehen kann und sich ein Kissen vors Gesicht hält, weil im TV-Gerät ein Horrorfilm läuft und du gar nicht wissen willst, dass dieser Horrorfilm in Wirklichkeit deine eigene Vergangenheit, dein jetziges Leben um das weiche Sofa drum herum ist, das sich in Endlosschleife wiederholt und du ächzt in dein inzwischen versabbertes Kissen hinein, weil du dich vor den immerwährend gleichen Dingen fürchtest, anstatt zu verstehen, dass du der Gestalter bist, der sein Leben realisieren und be-greifen kann.

Das beschissene Zauberwort Loslassen.
Alles hat seine Zeit.
Wohl bekannte Dinge, die beschissen liefen und sich ebenso anfühlten, lässt man also ich gerne los und Dinge, die sich bis vor kurzem noch gut und richtig angefühlt haben, passen nicht mehr zu der Realität, die sich plötzlich vor dir auftut wie ein völlig zugestaubtes Fenster, denn endlich traust du dich, das spinnwebige Fenster nicht nur einen Spalt breit zu öffnen in der Angst, die aufgeblitzten Ausblicke gehören gar nicht dir, sondern gleich die ganze Tür daneben aus den Angeln zu treten und du trittst in deine neue Gestaltungsmöglichkeit hinein und gleichermaßen hinaus. Mutig und vollkommen aufgeschmissen.

Bleiben noch die Fragen offen, wie man jaha wieder ich sich von Vergangenem verabschiedet, das gut war und wie man die neue Gestaltungswirklichkeit nutzt, ohne die alten Pfade ins Wiederholungsland zu betreten. Mir fehlt noch das Wie.

Mir ist noch immer kein vernünftiger Titel eingefallen, aber das Wort und die Assoziationen zu Wiederholungsland gefallen mir.

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