Schmerz II
Zu früh gejammert.
Gestern noch lamentiert, dass mir die Bücher ausgegangen sind, was aber übersetzt hieß: Da sind noch einige unbequeme Bücher auf dem Turm der Selbsterkenntnis, aber ich möchte lieber fremde Welten erkunden und neue protagonistische Freunde kennenlernen, um mich nicht mit mir beschäftigen zu müssen, egal wie wichtig das ist.
So viel Ehrlichkeit muss sein und damit habe ich nie hinterm Berg gehalten. Mir gegenüber manchmal schon, doch erwies sich das bisher als goldrichtig, da die Zeit für weiteres Wachstum noch nicht reif war.
Gestern blickte ich diesen Wachstumsturm einigermaßen widerwillig an, ging woanders hin, kehrte zurück.
Letztlich erarbeitete ich ein ganzes Buch ok, es hatte nur 106 Seiten, aber immerhin zwölf Übungen, die ich auch gewissenhaft durchführte und das dabei gewonnene Körpergefühl der inneren, erleichterten Wegweisung muss ich noch sondieren. Bisher fühlt es sich seltsam an. Doch ich denke, die Richtung stimmt.
Heute vormittag dann das nächste Wachstumsbuch zum Öffnen der eigenen Augen. Naja, eher wird der blinde Fleck für die eigenen Falschwahrheiten verschoben.
Kaffee, Tee, weiter gehts auf meiner Reise zum Mittelpunkt des Ichs.
Und meine Angst vor dieser Reise hat sich im letzten halben Jahr zur Neugier gewandelt. Es ist, als ob ich es nach einer Pause schier nicht erwarten kann, dass es endlich wieder weitergeht.