Alone
Irgendwann entscheidet man also ich sich dafür, sein Leben und seine Dinge alleine zu machen. Dafür braucht es nur die unheilige Dreifaltigkeit aus scheinbar nie enden wollenden Enttäuschungen, Lug und Trug.
Obwohl es im Grunde schwierig ist, seinen ganzen Shit alleine auf die Reihe zu bekommen, bleibt es dennoch der leichtere Weg. Da gibt es eben nur eine einzige Person, auf die du immer zählen kannst in all dem Chaos namens Menschheit.
Und obwohl ich mich fürs Alleinedurchziehen entschieden habe und glücklich mit mir bin, habe ich immer wieder den Wunsch nach Achtung jetzt sprotzelt der Pathos „dem einen, meinem Menschen“.
Blöd ist halt:
Wer hält es mit wem nicht aus?
Ich mit ihm? Er mit mir? Wir mit uns?
Und vor allem: Warum halten icherwir es nicht mit ihmuns aus?
Ein Grund dürften meine Jahre oder Jahrzehnte als Lonesome Rider sein. Ich bin es einfach gewohnt. Alles läuft in meinem Tempo und Gusto.
Herrje, verlernt man irgendwann Kompromissbereitschaft?!
Ein anderer Grund könnte die erlernte Qualität von Beziehungen sein.
Ich hab so die Schnauze voll von Drama, Unberechenbarkeit, Unverbindlichkeit und sonstigen Dingen in Richtung Nichtfestlegenwollen.
Mir wurde mal nachgesagt, ich würde mich nicht festlegen wollen.
Darüber habe ich einige Jahre nachgedacht. So unterschreibe ich das ganz und gar nicht. Ich lege mich definitiv fest. Und wenn ich mich für jemanden entschieden habe, dann eben verbindlich und berechenbar und ganz.
Vermutlich wurde mir das nachgesagt, weil ich immer wieder Zeiten der Erholung brauche. Wenn meine soziale Batterie aufgebraucht ist und mir einfach nur noch alles aufn Sack geht. Wenn die Welt nur noch lärmt und ich von Bullshit nahezu ertränkt werde. Vermutlich hat Mann dann gedacht, ich würde mich in anderen Betten umschauen.
Tatsächlich verbringe ich dann Zeit im Bett. In meinem. Und daddel völlig sinnlos Handyspiele. Oder schaue Videos über Hufpflege oder medizinischen Krams. Oder lese im wahrsten Sinne des Wortes pausenlos Bücher. Die nehme ich mit in die Küche und aufs Klo und ins Bad, nur um weiterlesen zu können.
Das ist dann für mich wie Atmen. Lebensnotwendig.